Sucht

Sucht existiert in den meisten von uns...

…und dies schon seit Jahrhunderten in unterschiedlichen Formen und Schweregraden. Oft bezeichnen wir uns selbst als süchtig nach bestimmten Substanzen oder einem bestimmten? Verhalten: Schokolade essen, Smartphone nutzen, shoppen, zocken oder ritualisiertes Verhalten, das man immer wieder ausführen muss. Das Ziel ist stets, sich anders oder besser zu fühlen.

Damit ist früher oder später die Erfahrung verbunden, die Aristoteles als akrasia nannte: Man tut etwas gegen die Überzeugung, dass es besser wäre es nicht zu tun. Schon in dem Moment des Handelns weiß man, dass man gegen besseres Wissen handelt- der Einkauf an der Tankstelle, der Klick zur Kaufentscheidung, der Griff in die Gummibärchentüte, ein paar weitere Minuten in den Sozialen Medien… Das zugrunde liegende Problem ist die Selbstkontrolle und der Verlust der Fähigkeit, auf unmittelbare Bedürfnisbefriedigung zu verzichten. Dies spielt sowohl bei Chips, als auch bei Alkohol und Drogen eine Rolle. Der süchtige Mensch lässt sich also nicht säuberlich abgrenzen von dem Rest der Bevölkerung. Er ist Teil der ? gesellschaftlichen Realität.

Sucht ist eine Krankheit

Der süchtige Mensch im engeren und klinischen Sinne hat etwas Extremes an sich, das den Lebensradius irgendwann stark einschränkt und das in der Summe mit deutlich mehr Leid als Gewinn verbunden ist. Suchterkrankungen zerstören Körper, Seele, Geist und soziale Beziehungen.

Das internationale Klassifikationsschema ( ICD11) codiert sie unter den Abhängigkeitserkrankungen und sieht 6 Diagnosekriterien vor:

1) starker Konsumdrang, 2) Kontrollverlust 3) Toleranzentwicklung  4) das Auftreten von körperlichen Entzugssymptomen 5) Vernachlässigung anderer Interessen (Verpflichtungen) zugunsten des Substanzkonsums  6) anhaltender Substanzkonsum trotz des Nachweises eindeutiger schädlicher Folgen.

Es handelt sich um eine vielschichtige, behandlungsbedürftige und chronische Erkrankung, bei der genetische Faktoren, Umwelterfahrungen, Lebensbedingungen und die persönliche Ausrichtung (Wünsche, Werte, Ziele) eine entscheidende Rolle spielen.

„Bin ich süchtig?“

Oftmals ist schon die Beschäftigung mit der Frage „Bin ich süchtig?“ mit dem Wunsch verbunden, dass sie mit einem NEIN beantwortet wird-und alles so bleiben kann wie es ist. Manchmal sind es auch Probleme am Arbeitsplatz oder nahestehende Menschen, die darauf aufmerksam machen, dass man sich verändert hat. An dieser Stelle hilft nur ein offener, reflektierender Blick auf die Gesamtsituation zu einem möglichst frühen Zeitpunkt.

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